Elisabeth Doderer hat Medienkompetenz nicht als eigenständige theoretische Konzeption geprägt, sondern vor allem auf praktisch-didaktischer Ebene gefördert. Ihre Ansätze lassen sich als Brücke zwischen theoretischer Medienpädagogik (Baacke, Tulodziecki) und praxisnahen Bildungsprozessen verstehen.
Grundprinzipien der praktischen Förderung nach Doderer
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Aktives Tun und eigene Erfahrung
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Medienkompetenz entsteht nicht nur durch Wissen, sondern durch Handeln, Reflexion und kreative Auseinandersetzung.
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Praktische Beispiele: Nutzung von Fotoapparaten, Audio- oder Videoaufnahmen bei Spaziergängen, alltäglichen Situationen wie Kochen oder Backen, selbst erstellte Kurzfilme oder Stop-Motion-Clips.
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Reflexiv-kritische Dimension
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Lernende sollen Inhalte analysieren, hinterfragen und bewerten.
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Online-Beispiele: Untersuchung von Social-Media-Posts, Werbung, Schönheitsidealen und deren gesellschaftlicher Wirkung.
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Ziel: Bewusste Urteilsbildung und kritische Distanz gegenüber medialen Reizen.
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Kreativität und partizipative Erfahrung
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Eigenständiges Gestalten von Medieninhalten wird gefördert – z.B. Blogs, Podcasts, Videos, Projekte in Kinder- und Jugendredaktionen.
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Das kreative Arbeiten stärkt Selbstwirksamkeit und Partizipationskompetenz.
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Lebenswelt- und altersbezogene Gestaltung
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Medienkompetenz wird in den Alltag und die konkrete Lebenswelt integriert.
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Lernprozesse sollen Alltagserfahrungen reflektieren, z.B. Kindersuchmaschinen oder altersgerechte Apps gezielt nutzen.
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Eltern und pädagogische Fachkräfte werden aktiv in den Prozess einbezogen, um Lernende zu begleiten.
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Pragmatische Didaktik und Projektarbeit
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Doderer favorisierte projektorientierte Lernformen, die Theorie und Praxis verbinden.
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Beispiele: „ACT ON! aktiv + selbstbestimmt online“, Kurzfilmprojekte in Kita und Grundschule, Schüler*innenradio, Teilnahme an Wettbewerben (Dieters-Baacke-Preis, mb21).
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Förderung von Selbstbestimmung und verantwortlichem Handeln
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Zentral ist die Befähigung zur eigenständigen Nutzung digitaler und analoger Medien.
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Integration ethischer und sozialer Aspekte: Datenschutz, Umgang mit Cybermobbing, reflektierte Gestaltung von Online-Inhalten.
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Umsetzung in Schule, Familie und außerschulischen Kontexten
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Schule: Einbindung in Fachunterricht (Deutsch, Kunst, Geschichte, Digitale Grundbildung), fächerübergreifende Projekte, Medienpässe, Portfolios zur systematischen Kompetenzentwicklung.
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Familie: Medien als gemeinsames Erfahrungsfeld, Vorlesen über digitale Medien mit Reflexionsgesprächen, Storytelling-Projekte, klare Regeln zu Bildschirmzeiten.
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Außerschulische Bildung: Workshops, Wettbewerbe, kreative Medienprojekte, geschützte digitale Freiräume, Peer-to-Peer-Sensibilisierung (z. B. Umgang mit Gaming und Onlinewerbung).
Zusammenfassung
Elisabeth Doderers Ansatz fördert Medienkompetenz durch:
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Handlungsorientierte Lernprozesse: Kinder und Jugendliche entwickeln Fertigkeiten durch aktives Tun.
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Kritische Reflexion: Analyse von Inhalten, Quellen und Online-Phänomenen.
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Kreative Partizipation: Eigenständige Produktion und Gestaltung von Medieninhalten.
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Integration in Lebenswelt: Alltag und schulische Lernkontexte werden verbunden.
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Fokus auf Selbstbestimmung und Verantwortung: Befähigung zu reflektiertem, selbstständigem Medienhandeln.
Die Wirkung ihrer Ansätze liegt vor allem in praktisch-didaktischer Operationalisierung theoretischer Medienkompetenzmodelle, wodurch Lernende befähigt werden, kompetent, kreativ und kritisch in einer mediatisierten Welt zu agieren.