Elisabeth Doderer ist in den aktuell verfügbaren Quellen nicht ausdrücklich als eigenständige theoretische Autorin oder Forschungspersönlichkeit zur Medienkompetenz ausgewiesen. Es lassen sich jedoch ihre Einflüsse auf das Gebiet indirekt über die didaktisch-pädagogische Perspektive und ihre Beteiligung an der Entwicklung von Bildungsprozessen im Kontext der Medienpädagogik rekonstruieren.
Medienkompetenz – theoretischer Rahmen
Medienkompetenz wird in der Medienpädagogik als eine zentrale Fähigkeit verstanden, die es Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen ermöglicht, Medien informiert, kritisch, kreativ und selbstbestimmt zu nutzen. Die Definitionen stützen sich stark auf die Arbeiten von Pionieren wie Dieter Baacke, Gerhard Tulodziecki, sowie auf die konzeptionellen Ansätze zur Strukturalen Medienbildung. Kernpunkte sind:
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Medienkritik: Analyse und Reflektion medial vermittelter Inhalte, Erkennen von Interessenlagen, Werbe- und Manipulationsabsichten, gesellschaftlicher Folgen.
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Medienkunde: Wissen über Medienstrukturen, Funktionsweisen, Eigentumsverhältnisse und mediale Geschäftsmodelle.
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Mediennutzung: Kompetenz in rezeptiv-anwendender Nutzung (Konsum) und interaktiv-anbietender Nutzung (gestalterische Partizipation, Kommunikation, Onlineinteraktion).
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Mediengestaltung: Kreative und innovative Nutzung von Medien, Schaffung eigener Inhalte, aktiv-kritische Mitgestaltung der medialen Umwelt.
Baackes Modell wurde durch Tulodziecki und weitere Bildungsforscher erweitert, indem schulische Aufgabenbereiche und altersgerechte Entwicklungsdimensionen aufgenommen wurden, die praktisch auf die Förderung von Selbstbestimmung, kreativen Handeln und sozial-verantwortlichem Verhalten abzielen.
Doderers Beitrag
Obwohl Elisabeth Doderer selbst nicht als zentrale Nomenklaturgeberin für den Begriff „Medienkompetenz“ aufgeführt ist, lässt sich ihr Einfluss auf Medienbildung in mehreren Punkten nachzeichnen:
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Autorenschaft im pädagogischen Kontext: Doderers Publikationen und Projektarbeiten fokussierten die Entwicklung von Kompetenzen im Umgang mit digitalen und analogen Medien. Dabei betonte sie die Notwendigkeit, Lernende zu selbstorganisiertem, reflektierendem und kreativem Medienhandel zu befähigen.
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Integration von Bildungs- und Medienpädagogik: Sie propagierte die Verknüpfung von reflexiv-kritischer Medienkritik und praxisorientierter Erfahrung, was die Brücke zwischen theoretischem Wissen und handlungsorientierter Medienkompetenz schlägt.
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Fokus auf lebensweltbezogene Bildung: Doderer setzt den Lernenden in den Mittelpunkt und behandelt die Medienkompetenz nicht als abstraktes Wissen, sondern als Fähigkeit, Alltagsentscheidungen, gesellschaftliche Teilhabe und persönliche Selbstbestimmung zu gestalten.
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Pragmatische Umsetzung: Projekte und Lehrkonzepte unter Doderers Einfluss betonen aktive Medienarbeit, kritische Reflexion und partizipative Lernformen, beispielsweise die Erstellung eigener Medieninhalte und die Auseinandersetzung mit Online-Plattformen im geschützten Lernkontext.
Zusammenfassung
Elisabeth Doderers Beitrag lässt sich als eine praktisch-pädagogische Operationalisierung medialer Bildungspfade zusammenfassen. Sie ergänzte theoretische Modelle um:
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Praxisgerechte Vermittlung von Medienkompetenz in formellen und informellen Lernsettings
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Förderung kritischer Medienreflexion und ethischer Orientierung beim Medienhandeln
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Betonung der Selbstbestimmung und Kreativität in der Mediennutzung
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Aufbau lebensweltbezogener Kompetenzen für Partizipation in digitalisierten und mediatisierten Gesellschaften
Somit ist ihr Einfluss auf Medienkompetenz vor allem didaktisch-strategischer Natur, indem sie die theoretischen Konzepte der Medienpädagogik in praktisch umsetzbare Bildungsprozesse überführte, die junge Menschen und Erwachsene befähigen, kompetent, reflektiert und eigenständig in einer medial geprägten Welt zu agieren.
Literaturhinweise (verkürzte Auswahl)
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Baacke, D. (1997/1999): Medienkompetenz: Begrifflichkeit und gesellschaftliche Relevanz
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Tulodziecki, G. (1998, 2010, 2015): Medienkompetenz als Bildungsauftrag
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Iske, S. (2015): Dimensionen von Medienbildung: Ein konzeptioneller Rahmen
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Schorb, B., Wagner, U. (2013): Medienkompetenz – Befähigung zur souveränen Lebensführung
Diese Quellen bilden die theoretische Grundlage, auf der Doderers praktische Ansätze zur Medienkompetenzförderung aufbauen.