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Interview mit Stephanie Deimel über Frontex Teil 2

2. Teil des Interviews mit Stephanie Deimel

E: Sie sagen, dass die Mehrheit der Flüchtlinge nach Ägypten und Tunesien reisen. Diese Länder sind mit den aktuellen Flüchtlingsbewegungen masslos überfordert und daher ist die Situation z.B. im tunesischen Ceuta sehr schrecklich. Es soll Tote durch Brände, Polizeigewalt und Gewalt durch Anrainer gegeben haben. Wie sieht die Lage heute aus?

S: Also ich glaube das Interview haben wir 2011 geführt es war vor dem Hintergrund von den arabischen Revolutionen, wie sie jetzt heissen. Damals war es wirklich so, dass vorallem während dem Lybien Einsatz die Nachbarländer die grösste Flüchtlingslast getragen haben. Die meisten Flüchtlinge, so ist das generell flüchten nicht über weite Distanzen, weil sich viele das gar nicht leisten können oder weil das gar nicht machbar ist, sondern flüchten in Nachbarländer. So war das genauso bei dem ?? Fall Lybien. Heute ist die Lage ein bisschen anders. Also wenn man sich anschaut z.B. den Konflikt jetzt in Syrien, der wirklich seit langer Zeit schwelend für ganz ganz schlimme humanitäre Katastrophen sorgt, dann ist natürlich jetzt die Türkei eines der Hauptzielländer.

C: Zur aktuellen Lage in Ceuta, weil wir da eben auch Flüchtlinge kennen gelernt haben auf unserer Reise in Tunesien. Also es sind ca. noch 1000 Flüchtlinge dort. Da hat jetzt Deutschland gerade 200 aufgenommen, was ja nicht sehr viele sind im Vergleich. Und die jetzt noch übrig bleiben sozusagen, ja die haben keine Aussicht auf Resettlement. Also auf Umsiedlungsprogramme und da ist auch die EU gefragt, dass die Flüchtlinge noch aufnimmt, weil die Lage wirklich schrecklich ist. Die haben erzählt, also es ist dort Wüste im Prinzip, es hat bis zu 50 Grad, es gibt Schlangen es gibt Skorpione, sie bekommen eine Flasche Wasser pro Tag. Also die Situation ist wirklich schrecklich und sie leben eben schon lange dort. Und viele wissen einfach nicht wie es weitergeht bei ihnen.

E: Und wieso gibt es da keine Resettlementplätze?

C: Es hat ganz am Anfang eben Resettlement gegeben, viele sind dann nach Tunesien und von Tunesien selbst aufgenommen worden. Das Lager hätte eigentlich nur kurzfristig entstehen sollen, also nur kurzfristig sein sollen. Es sind einfach viele jetzt nicht mehr reingefallen. Es sind viele auch erst nachher in das Lager gekommen, die auch schon z.B. aus Italien oder im Meer aufgegriffen worden sind und die nicht mehr reinfallen in das Programm, das schon gestoppt wurde.

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