Vortrag von Johann August Schülein mit dem Titel: Was ist aus der Vaterlosen Gesellschaft geworden? Teil 1

Di., 13.5.2014, 19.30 Uhr, IWK Psychoanalyse und Gesellschaftstheorie Johann August Schülein (Wien): Was ist aus der »Vaterlosen Gesellschaft« geworden? Eine Nach-Lese von Mitscherlichs Zeitdiagnose Mitscherlichs Studie »Auf dem Weg zur vaterlosen Gesellschaft« erschien 1963 und wurde schnell zu einem der meistdiskutierten (und bestverkauften) populärwissenschaftlichen Bücher der Nachkriegszeit. Auch heute noch ist der Begriff geläufig – das Buch selber ist dagegen weitgehend unbekannt. Das ist schade, denn die spezifische Mischung von Gesellschaftsanalyse und Gesellschaftskritik ist nach wie vor lesenswert und instruktiv. Selbst wo sie historisch überholt ist, ist sie lehrreich, weil sie auf hohem Niveau die Ansprüche und Risiken psychoanalytischer Gesellschaftsdiagnosen verdeutlicht. Johann August Schülein: Professor für Soziologie an der Wirtschaftsuniversität Wien, Mitherausgeber der Reihe »Psyche und Gesellschaft« im Psychosozial-Verlag. Und so geht es nächst Woche weiter: In Schüleins letzten Ausführungen wollte er die sozial psychologische Dimension dieses psychodynamischen Syndroms ansprechen. Die pathologischen Extremformen sind nur die Spitze eines sozialen Eisbergs. Der Übergang von der hierarchisierten Herrschaftsgesellschaft zur verwalteten Grossgesellschaft erzeugt systematisch einen neuen Menschentyp: die soziale Seite der Momentpersönlichkeit ist der klassenlose Massenmensch. Wobei klassenlos für die soziale Ortlosigkeit und Massenmensch für ein indifferentes nebeneinander ohne strukturierte Beziehung steht. Dieser Menschentypus ist genoid orientierungslos. Zu seinem Lebensraum gehörte der überraschende Zuruf neuer kurzfristiger Ziele, die er schnell ergreift aber auch wieder aufgibt. Doch hören Sie nächsten Montag um die selbe Zeit, wie Johann A. Schülein diese Thesen begründet und weiter ausführt.

Audio: 
 
00:00
Radiosendungen / Podcast:

Neuen Kommentar schreiben

Filtered HTML

  • Internet- und E-Mail-Adressen werden automatisch umgewandelt.
  • Zulässige HTML-Tags: <a> <em> <strong> <cite> <blockquote> <code> <ul> <ol> <li> <dl> <dt> <dd>
  • HTML - Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.

Plain text

  • Keine HTML-Tags erlaubt.
  • Internet- und E-Mail-Adressen werden automatisch umgewandelt.
  • HTML - Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.