Veranstaltung: Ruanda und 20 Jahre danach Teil 3

Im letzten Beitrag thematisierte Alexander Emanuely (Licra Österreich) besonders die Rolle Frankreichs. Wie hat Frankreich auf den Genozid reagiert? Er sagt dazu folgendes: Es gibt heute massive Vorwürfe des Präsidenten von Ruanda gegenüber Frankreich. Die französische Regierung hätte nicht nur den Genozid gefördert, gedeckt, etc., sondern auch während des Genozids die Kriegsheere unterstützt. Diese Vorwürfe werden in Paris bis heute mit grosser Wut entgegengenommen, es gibt da ein Hick Hack, ein hin und her, man muss auch hinzufügen, dass die französischen Staatsoberhäupter, der letzten 20 Jahre im Gegensatz zu anderen Staatsoberhäuptern, sich nicht entschuldigt haben für das Nicht-Eingreifen, oder was auch immer. Kurz zur Vorgeschichte, wie es so weit kommen konnte und welche Absurditäten sich da zugetragen haben bzgl. Frankreich. Frankreich sei ja keine Kolonialmacht von Ruanda gewesen. Der erste Botschafter wurde 1964 erst akkreditiert, doch dann wurde das Zusammenspiel sehr eng. Man empfand quasi in Paris diese ganze Gegend Zaire, Ruanda, Burundi als neues Einflussgebiet auch wegen der Frankophonie. 1975 gibt es den ersten militärischen Assistenzvertrag, der bezog sich nur auf die Ausbildung der Gendarmerie, die ist vergleichbar mit einer Militärpolizei, in Frankreich eine wichtige Truppe, die auch für Antiterrorbekämpfung usw. bzw. zur Bekämpfung der Opposition im eigenen Land zuständig ist. Das war ein Vertrag, der schon sehr früh mit fast allen befreundeten afrikanischen Ländern existiert hat. 1983 als Mitterand Präsident wurde, gab es eine Erneuerung dieses Vertrags, nämlich, dass die französischen Ausbildner die ruandesische Uniform tragen durften. Es wird nun interessant meint Alexander, wenn man sich die französischen Politiker anhört, die reden immer von Bekämpfung des anglosächsischen Einflüssen. Es gab ja eine lange Vorgeschichte Mitterand in den späten 50er Jahren als er noch Justizminister war, in der 4. Republik, sagte er, alle Probleme, die wir in Afrika haben, kommen von den Engländern, die sich dauernd einmischen... Doch hören Sie wie Alexander Emanuely diese Militärbündnisse zwischen Frankreich und Ruanda weiter beschreibt. Donnerstag, 22. Mai 2014, 19.30 Uhr, im Republikanischen Club – Neues Österreich: RUANDA – 20 JAHRE DANACH 1994 fand in Ruanda ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit unfassbaren Ausmaßes statt. Die Hutu-Milizen der Interahamwe und der Impuzamugambi sowie Einheiten der ruandischen Armee ermordeten ab dem 7. April in 100 Tagen laut Schätzungen der UNO 800.000 RuanderInnen, vorwiegend Tutsi. Wie konnte es zu diesem Genozid kommen? Welche Verantwortung trifft die internationale Staatengemeinschaft? Und wie steht es um Ruanda 20 Jahre danach? Mit: Ancilla UMUBYEYI (Betroffene, Mitveranstalterin „100 Tage Genozid Ruanda“), Pascal NDABALINZE (ENARA - European Network Against Racism - Austria), Francis MAERTENS (VIJI - The Vienna International Justice Institute) und Alexander EMANUELY (LICRA-Österreich). Moderation: Brita POHL (Die Veranstaltung findet teilweise auf Englisch statt, es wird übersetzt)

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