Veranstaltung: Ruanda und 20 Jahre danach Teil 4

Pascal Ndabalinze ein Ruandese, der die Situation in Ruanda 20 Jahre nach dem Genozid also heute beschreiben möchte, sagt folgendes über Ruanda: Kurz nach dem Genozid sei eine neue Regierung zustande gekommen, indem die Personen, die in den Genozid nicht verwickelt waren, also auch Tutsi und Hutu gemeinsam von 1994 - 1999 eine Regierung bildeten. Die wurde dann später verlängert bis 2003. 2003 gab es nun neue Wahlen. Ab da konnte man von einer Deeskalationszeit von einem Wiederaufbau sprechen, was die Struktur und die Bewältigung des Genozids anbelangte. Wichtig sei es jetzt zu sagen, dass sich so viele Leute (als Massenmörder verdächtigte) im Gefängnis befanden, sodass man wieder auf die traditionellen Gerichtshöfe die "Gatschatschas"? zurückgreifen musste. Da hat man versucht 94% der Verhafteten oder Verdächtigten Massenmörder vor Gericht zu bringen. Anders wäre es nicht möglich gewesen, weil man hat bald festgestellt, dass es sonst 200 Jahre dauern würde bis man wieder zu einem normalen Rechtssystem kommen würde. Man hat im Land über 8000 solcher traditionellen Gerichtshöfe errichtet und es sind bis 1,5 Millionen Menschen vor Gericht gestanden um einen normalen Prozess zu führen. Somit konnte man durch diese traditionellen Gerichtshöfe einen Erfolg verbuchen, obwohl er sagt, es gab auch viele Hindernisse, weil viele Leute haben nicht die Wahrheit gesagt, oder es gab auch politische Interessen, die bei den Verhandlungen mitgespielt haben. Aber allgemein hat es zu einem positiven Ergebnis geführt, dass viele Leute, die freigesprochen wurden, oder auch aus dem Gefängnis entlassen wurden, nun Tür an Tür mit den ehemaligen Opfern leben und zwar ein sehr friedliches Leben, wie er betont. Doch hören Sie selber, wie Pascal die heutige Situation in Ruanda beschreibt. Donnerstag, 22. Mai 2014, 19.30 Uhr, im Republikanischen Club – Neues Österreich: RUANDA – 20 JAHRE DANACH 1994 fand in Ruanda ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit unfassbaren Ausmaßes statt. Die Hutu-Milizen der Interahamwe und der Impuzamugambi sowie Einheiten der ruandischen Armee ermordeten ab dem 7. April in 100 Tagen laut Schätzungen der UNO 800.000 RuanderInnen, vorwiegend Tutsi. Wie konnte es zu diesem Genozid kommen? Welche Verantwortung trifft die internationale Staatengemeinschaft? Und wie steht es um Ruanda 20 Jahre danach? Mit: Ancilla UMUBYEYI (Betroffene, Mitveranstalterin „100 Tage Genozid Ruanda“), Pascal NDABALINZE (ENARA - European Network Against Racism - Austria), Francis MAERTENS (VIJI - The Vienna International Justice Institute) und Alexander EMANUELY (LICRA-Österreich). Moderation: Brita POHL (Die Veranstaltung findet teilweise auf Englisch statt, es wird übersetzt)

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